13.05.24

Warum heißen die Kalender eigentlich DIN? Die Papierformate

Wenn es um Papierformate geht, denken die meisten von uns sofort an A4. Den Begriff A4 kennt mit Sicherheit jeder. Aber was steckt eigentlich hinter dieser Abkürzung und warum spielt sie eine so wichtige Rolle in der Welt der Druckproduktion? Lassen Sie uns einen Blick hinter die Kulissen werfen und die  Geschichte der DIN-Formate erkunden - von ihren Anfängen im letzten Jahrtausend bis zu ihrer heutigen Stellung als unverzichtbare Größe in der Welt der Druckproduktion.

Die Geschichte der DIN-Papierformate

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es noch viele verschiedene Papiergrößen und Formate, was sich vor allem in Bibliotheken und großen Sammlungen als unpraktisch erwies. Es gab zum Beispiel Quartformate oder Oktavformate, die sich zwar alle immer von einem Bogenformat ableiteten, aber nicht normiert waren. Das brachte den Chemiker Wilhelm Ostwald 1911 auf die Idee, die Papierformate zu vereinheitlichen und auf diese Weise Bücher und Schriften in den Bibliotheken platzsparend aufzubewahren. Er nannte sein System "Weltformat", das darauf basieren sollte, dass Bücher aus geometrischer Sicht möglichst ähnlich konzipiert sein und das gleiche Seitenverhältnis haben sollten. Das Weltformat konnte sich zwar nicht durchsetzen, die Idee dahinter wurde aber in den DIN-Papiernormen wieder aufgegriffen.

Walter Porstmann, der Ostwalds Assistent war, entwickelte als Mitarbeiter des Normenausschusses der Deutschen Industrie Anfang der 1920er Jahre die DIN 476, die Formate der A bis D-Reihe. DIN steht ganz einfach für Deutsche Industrie-Norm, mit der die verschiedensten technischen Standards beschrieben und verwaltet werden.
Ausgangspunkt bildet das größte Format, das bei der Din A-Reihe auf einen Bogen festgelegt wurde, der einen Quadratmeter Fläche hat: DIN A0. (Der ganz genaue Wert der Fläche wäre 0,999949 m².)

Davon leiten sich alle anderen A-Formate ab, bis hin zum kleinsten Format Din A 10 ab: Ein Blatt im A1-Format entspricht einem halben A0-Blatt oder zwei A2-Blättern, vier A3-Blättern usw. Für die A-Reihe (und übrigens auch die B-Reihe) wird ein Seitenverhältnis von 1 zu Wurzel aus 2 vorgegeben.

Bei allen A-Formaten gilt die Berechnungsformel: Breite x √2 = Höhe
Die DIN-Formate wurden schnell zu einem internationalen Standard und werden heute fast auf der ganzen Welt in der Druckindustrie und vielen anderen Bereichen verwendet. Heute sind sie in der DIN EN ISO 216 festgehalten.

Parallel zu diesen DIN-Bezeichnungen gibt es in der Druckbranche auch noch andere Bezeichnungen, die wiederum vom A2-Format ausgehen: Als Bogen wird oft auch das Format Din A2 bezeichnet. Das A1-Format ist ein Doppelbogen (also 2 x A2), das Format Din A0 wird analog dazu auch als Vierfachbogen bezeichnet. Die Formate kleiner als A2 werden dementsprechend als Halbbogen (Din A3), als Viertel- oder auch Briefbogen (Din A4) bezeichnet. Ab der Größe A5 spricht man wiederum nicht mehr von Bogen, sondern nur mehr von "Blatt": Din A5 ist ein Blatt, Din A6 wird als Halbblatt oder Postkarte bezeichnet, A7  und A8 oft auch als Viertel- bzw. Achtelblatt. 

In den nordamerikanischen Ländern dagegen sind die DIN-Formate nicht gebräuchlich. Die Papiergrößen basieren hier auf Zoll bzw. inch. Am bekanntesten ist hier sicherlich das US Letter-Format, das umgerechnet 215,9 x 279,4 mm groß ist. In etwa dem Din A3-Format entspricht das US Tabloid oder Ansi B genannte Format, das 11 x 17 inch (umgerechnet 279,4 x 431,8 mm) groß ist.

Die DIN A - Formate in der Übersicht

Insgesamt gibt es 10 Papierformate, die der A-Reihe zugeordnet sind. Im Kalenderbereich sind hauptsächlich die Formate von A2 bis hin zu A5 gebräuchlich. Wem die reinen Größen zu abstrakt sind, der findet in der Tabelle noch ein paar Verwendungsbeispiele, an Hand derer man sich die Gröeßnverhältnisse etwas besser vorstellen kann.

Format Breite x Höhe in mm Beispiele Verwendung
A0 841 x 1189 technische Zeichnungen, Werbeplakate, Banner
A1 594 x 841
A2 420 x 594 Plakate, Poster, Großformat-Kalender
A3 297 x 420 Poster, Kalender, Zeichenblock
A4 210 x 297 Kopierpapier, Collegeblock, Kalender, Magazine
A5 148 x 210 Flyer, Hefte, Tischkalender
A6 105 x 148 Postkarten, Grußkarten
A7 74 x 105 kleine Flyer, Aufkleber
A8 52 x 74 Visitenkarten
A9 37 x 52 Etiketten
A10 26 x 37 Briefmarken, Coupons

 

Einheitlich und praktisch

Mit der Einführung der DIN-Formate brach eine neue Ära in der Druckproduktion an. Mit den normierten Standards wurden Druckprozesse vereinheitlicht und die Effizienz in der Produktion gesteigert. Durch die Standardisierung von Papiergrößen konnten Druckereien und Hersteller von Kalendern ihre Prozesse rationalisieren und Arbeitsprozesse vereinheitlichen. Aus einem Bogen lassen sich alle Formate ableiten und ausschneiden. Hat man ein A3-Blatt, kann man ganz einfach zwei A4-Blätter daraus machen oder ein A4 und zwei A5 und so weiter - ohne viel Ausschuss und Abfall zu produzieren.

Warum werden nun Kalender in DIN-Formaten produziert? Die Antwort liegt in der Vielseitigkeit und Flexibilität dieser Standards. Die verschiedenen Größen und Proportionen der DIN-Formate bieten eine breite Palette von Optionen für die Gestaltung und Layout von Kalenderseiten, von großformatigen Wandkalendern bis hin zu handlichen Tischkalendern. Die Standardisierung erleichtert auch die Lagerung, den Versand und die Präsentation von Kalendern, da sie problemlos in Regale, Kataloge und handelsübliche Verpackungen passen.

Insgesamt sind die DIN-Formate ein entscheidender Faktor für die Effizienz und Qualität in der Druckindustrie und spielen eine wesentliche Rolle in der Herstellung von Kalendern weltweit. Ihre Geschichte und ihre Bedeutung für die Papierstandards sind eng mit der Entwicklung der modernen Drucktechnologie verbunden und unterstreichen die kontinuierliche Suche nach Effizienz und Innovation in der Industrie.

 

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